Unsere Umwelt, unsere Gesundheit

Dieses Dossier will im Sinne einer fächerübergreifenden Bildungsarbeit Brücken zwischen der Umweltbildung und der Gesundheitsförderung schlagen. Es bewegt sich somit im übergeordneten Rahmen von BNE.

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die Themen Umwelt und Gesundheit zu verbinden. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Im Dossier finden Sie Inspiration, um sich an die Umsetzung neuer Ideen zu wagen.

Das vollständige Dossier ist als PDF verfügbar . Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Punkte.

Warum die Themen Gesundheit und Umwelt verbinden?

Achtsam mit der Umwelt umzugehen heisst, sich um seine eigene Gesundheit zu kümmern

Umweltprobleme sind heute in sämtlichen Medien ein Dauerthema: Klimawandel, Verarmung der Biodiversität, Umweltgifte, Luft- und Gewässerverschmutzung, Degradation landwirtschaftlich genutzter Böden usw. Immer klarer werden auch negative Einflüsse dieser Umweltprobleme auf die menschliche Gesundheit erkennbar. Die Zunahme vieler Krebstypen, Fruchtbarkeitsstörungen, Asthma, eine Vielzahl von Allergien und psychischer Störungen sprechen eine deutliche Sprache.

Draussen lernen fördert die körperliche, soziale und geistige Gesundheit

Kinder und Jugendliche werden gesellschaftlich als konsumorientierte, technik- und modeaffine Stubenhocker wahrgenommen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer «hors-sol-Generation», welche auf Bildschirme fixiert und von der natürlichen Umwelt und den Lebensgrundlagen abgeschnitten lebt. Draussen lernen unterstützt die Gesundheit, es erhöht die Lernmotivation, fördert die Bewegung und kann Stress und Angstzustände reduzieren.

Einen achtsamen Umgang mit der menschlichen Gesundheit sowie derjenigen unseres Planeten zu entwickeln, heisst Weltbürger/-in werden

Wir stehen in permanentem Austausch mit komplexen Ökosystemen, welche unser Überleben sichern. Doch welche Einflüsse haben unsere Konsumgewohnheiten, unser Handel und unsere Produktionsweisen auf die eigene Gesundheit und auf den Zustand unseres Planeten? Welches sind unsere Werte? Wie können unsere Bedürfnisse befriedigt werden? Prävention und Gesundheitsförderung gehen Hand in Hand mit den pädagogischen Prinzipien der Umweltbildung.

Verbindung zum Lehrplan

Zyklen 1-3

Der Lehrplan 21 strebt einen themen- und fächerübergreifende Ansatz an. Der Fachbereich Natur, Mensch und Gesellschaft (NMG) ist für die Verbindung von Umwelt- und Gesundheitsthemen besonders geeignet. Gemäss LP 21 setzen sich die Schüler/-innen in diesem Fach mit den Zusammenhängen von Umwelt und Gesundheit in den Teilbereichen Natur und Technik (NT), Wirtschaft, Arbeit und Haushalt (WAH), Räume, Zeiten, Gesellschaft (RZG) sowie Ethik, Religionen und Gemeinschaft (ERG) aktiv auseinander. Es ist ebenfalls möglich, Aktivitäten in anderen Fächern wie beispielsweise der Mathematik, in den Sprachen oder in der Kunst zu integrieren.

LP 21

Zyklus 1 & 2

Zyklus 3

NMG

1.2, 2.2-2.3, 2.6, 3.2, 5.3, 6.1, 6.3, 6.5, 7.1-7.4, 8.2-8.3, 9.2, 10.1, 10.4-10.5, 11.1-11.4

 

NT

 

1.3, 9.3

WAH

 

1.3, 2.1-2.2, 3.1-3.3, 4.1, 4.2, 4.3

RZG

 

1.2, 1.4, 2.1-2.5, 5.1, 6.2

ERG

 

1.1-1.2, 2.1-2.2, 3.2, 4.4-4.5, 5.1-5.2, 5.5-5.6

Überfachliche Kompetenzen: Selbstreflexion, Selbstständigkeit, Eigenständigkeit, Dialog- und Kooperationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Umgang mit Vielfalt, Informationen nutzen, Aufgaben und Probleme lösen

Sekundarstufe II

Für die Schulen der Sekundarstufe II gibt es unterschiedliche Lehrpläne. Deshalb ist es hier nicht möglich, zu allen konkrete Bezüge herzustellen. Es liegt jedoch nahe, dabei an die Kompetenzen der folgenden Fächer zu denken: Geographie, Geschichte, Biologie, Chemie, Physik, Wirtschaft oder Philosophie.

Berufsbildung

Für die Berufsbildung bietet es sich an, Bezüge zum Allgemeinbildenden Unterricht herzustellen. Weitere Informationen zu r nachhaltigen Entwicklung in der Berufs- und Weiterbildung bildung finden Sie auf dieser Webseite des Bundes .

Wie?

Im Rahmen einzelner Klassen – oder als Gesamtschulanlass

Es liegt im Ermessen der einzelnen Lehrperson bzw. der jeweiligen Schule, wieviel Zeit einzelnen Aktivitäten eingeräumt werden soll. Von einer Doppellektion bis hin zu ausgedehnteren Sequenzen, von einer Klassenaktion bis hin zu einem Thementag an der Schule oder einer Exkursion – je nach Bedürfnissen und Ressourcen. Indem die Schule versucht, sowohl auf die Gesundheit der Kinder, als auch auf eine gesunde Umwelt hinzuarbeiten, trägt sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten zum Gemeinwohl bei. Auch kleine Aktionen haben ihre Bedeutung, indem sie das Potenzial haben, weitere Aktivitäten anzustossen. Die Teilnahme an einem Projekt in der Gemeinde, im Quartier, die Zusammenarbeit mit anderen Klassen, anderen Schulen, Familien und anderen ausserschulischen Akteuren eröffnen neue Horizonte und werden in der Schule sichtbare Spuren hinterlassen. Im Leitfaden des Schulnetz21 finden Sie dazu nützliche Vorschläge und Hinweise (S. 10-15).

© éducation21 | Illustration: Atelier C, Claudine Etter
Vorbereitung

1. Wählen Sie ein Thema, welches sowohl für die Bearbeitung gesundheitlicher als auch ökologischer Fragestellungen geeignet ist

2. Sich mit folgenden Fragestellungen vorbereiten:

  • Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen Gesundheit und Umwelt für das gewählte Thema?
  • Wie ermögliche ich ein direktes Naturerlebnis für Kinder oder Jugendliche?
  • Wie schaffe ich Raum für partizipatives und handlungsorientiertes Lernen?

3. Fragestellungen für den Unterricht oder die Schule definieren

4. Lehrplanbezüge klären (Kompetenzen, Lernziele)

5. Lassen Sie sich durch Praxisbeispiele , ausgewählte Lernmedien und/oder Angebote Ausserschulischer Akteure inspirieren

Eine Planungsübersicht für Lehrpersonen steht zur Verfügung.

Vorschläge für die verschiedenen Zyklen und Schulstufen

Zyklen 1-2: Wasser

 

Thema: Wasser

Fragen und Bezug zum LP 21

A. Woher kommt das Leitungswasser? NMG 1.3 , 2.2 , 6.3

B. Was tut Wasser für meine Gesundheit? NMG 1.2 , 1.3 , 2.2

C. Wie nutzen wir Wasser (Konfliktpotentiale)? NMG 2.1 , 2.2 , 2.6 , 8.1 , 8.2 , 8.3

1. Welche Bezüge zwischen Gesundheit und Umwelt gibt es für das gewählte Thema?

Analogie zwischen dem natürlichen Wasserkreislauf und dem Wasserhaushalt des Körpers.

Wasser braucht es sowohl für die Gesundheit, als auch für das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen. Wenn das Wasser gesund und trinkbar ist, dann ist auch die Umwelt nicht verschmutzt.

2. Wie ermögliche ich ein direktes Naturerlebnis für Kinder oder Jugendliche?

Nach draussen gehen. Beobachtungen und bewusstere Wahrnehmung der Umgebung (Bach, Regen,....) fördern. Sensibilisierung für den persönlichen Wasserbedarf, Wasser mit allen Sinnen wahrnehmen, Durst bewusst wahrnehmen…

Entdeckungstour durch einen Naturpark.

3. Wie schaffe ich Raum für partizipatives und handlungsorientiertes Lernen?

Bastel-Projekte, beispielsweise ein Leitungs- oder Kanalsystem bauen. Entdeckendes Lernen in Gruppen. Wasserstrassengestaltung. Entdeckungen und Beobachtungen in Gruppen. Umfragen durchführen. Besuch einer Wasseraufbereitungsanlage. Gemeinsam auf das Trinken von Flaschenwasser verzichten. Anlegen eines Biotops. Sparsamen Umgang mit Leitungswasser entwickeln. Diskussionen über die Verfügbarkeit und den Verbrauch von Wasser, evtl. mit Klassenkameraden aus anderen Ländern, in denen Wasser ein knappes Gut ist.

Praxisbeispiele aus dem Schulalltag 

Unterstützende Lernmedien

Zyklus 1

Zyklus 2

Mit anderen Akteuren oder Partnern 

  • Schweizer Pärke : Entdecke Flüsse, Naturlandschaften usw. von zu Hause aus
  • Umweltunterricht Wasser : Alltagsnahe Auseinandersetzung mit Wassernutzung, PUSCH
  • Ab ins Bachbett : Das Bachbett als Lebensraum kennenlernen, Pro Natura
  • Wasserforscher : Internationales Programm und Wettbewerb, um die Wassersicherheit zu gewährleisten
  • Familien, Nachbarn, lokale Vereine, Mitarbeiter/-innen Kläranlagen etc.
Zyklus 3: Konsum/Ernährung

Thema: Konsum/Ernährung

Fragen und Bezug zum LP 21

A. Was ist auf meinem Teller? WAH 4.2 , 4.3 , 4.4 | RZG 3.2

B. Wie beeinflusst Werbung/Marketing meine Selbstwahrnehmung? WAH 3.1 - 3.2 , 4.1 | MI 1.2

C. Woher kommen die Lebensmittel und Getränke, die ich esse? NT 9.3 | WAH 1.3 , 3.2 , 4.3 , 4.5

1. Welche Bezüge zwischen Gesundheit und Umwelt gibt es für das gewählte Thema?

Was hat die Lebensmittelqualität mit der Boden- und Wasserqualität zu tun? Inwiefern führen Veränderungen in der Landwirtschaft (Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln usw.) zu Verunreinigungen in der Nahrungskette? Kriterien bei der Wahl einer ausgewogenen und gesunden Ernährung: Verfügbarkeit, Kosten, lokal-global.

2. Wie ermögliche ich ein direktes Naturerlebnis für Kinder oder Jugendliche?

Pflanzkästen, die den Schüler/-innen auf dem Pausenplatz zur Verfügung stehen. Erkundung eines Biobetriebes, Beteiligung an Feldarbeiten. Bestimmung von Heilpflanzen. Einkaufen in einem Hofladen und Organisation einer gemeinsamen Suppenmahlzeit in der Schule.

3. Wie schaffe ich Raum für partizipatives und handlungsorientiertes Lernen?

Von den Schüler/-innen betriebener Pausenkiosk. Erkundungen im Supermarkt: Etiketten, Herkunft und Zusatzstoffe von Lebensmitteln. Zubereitung von Mahlzeiten mit Vergleichen zwischen Bio- und Industriekost (WAH). Anlegen eines Komposts in der Schule. Besuch eines Bio-Bauernhofes. Zubereitung einer nachhaltigen Mahlzeit am Feuer.

Praxisbeispiele aus dem Schulalltag 

Unterstützende Lernmedien

Von éducation21 evaluierte Filme und Lernmedien zu den Themen Konsum & Ernährung

Mit anderen Akteuren oder Partnern 

Von éducation21 evaluierte Bildungsaktivitäten zu den Themen Konsum & Ernährung
Sek II (inkl. Berufsbildung): Konsum/Kleidung

Thema: Konsum / Kleidung

Fragen

A. Was konsumiere ich aus Gewohnheit, worauf ich eigentlich verzichten könnte?

B. Was ist der wahre Preis meiner Kleidung? Woher kommen mein T-Shirt und meine Turnschuhe?

C. Entspricht das, was ich anziehe und was ich konsumiere den Werten, die ich vertrete?

1. Welche Bezüge zwischen Gesundheit und Umwelt gibt es für das gewählte Thema?

Die Auswirkungen der Bekleidungsproduktion auf die Umwelt. Das Image, das ich von mir selbst habe (sich Wohlfühlen in seiner Kleidung) und der Lebenszyklus eines T-Shirts (Baumwollanbau, Design, Produktion, Transport, Verkauf, Einkauf, Verwendung, Recycling, etc.). Die Lebens- und Gesundheitsbedingungen von Menschen, die in der Produktion von Turnschuhen und Sportbekleidung arbeiten. Meine Schönheitsbedürfnisse (coole Kleidung) und die Bedürfnisse der natürlichen Umwelt, um auf nachhaltige Weise «schön» zu sein und zu bleiben.

2. Wie ermögliche ich ein direktes Naturerlebnis für Kinder oder Jugendliche?

Der Kontext der Sekundarstufe II, insbesondere in den Berufsschulen, erschwert oft Outdoor-Erlebnisse. Überlegen Sie, welche „Nischen“ dafür besonders geeignet sein könnten: Sporttag, Projektwoche, Betriebsbesichtigung, Exkursion usw. Erhöhte Aufmerksamkeit für die natürliche Umgebung während des Sportunterrichts. Erkundung der natürlichen Umgebung rund um die Schule oder den Betrieb. Verbesserungsvorschläge (Dachbegrünung, Insektenhotel, Brutkästen für Vögel, etc.).

3. Wie schaffe ich Raum für partizipatives und handlungsorientiertes Lernen?

Umfragen in beliebten Läden. Recherche zu Arbeitskleidung oder Sportbekleidung. Einrichtung und Betrieb einer Secondhand-Kleiderbörse. Solidaritätsaktion mit dem Verkauf von recycelter Kleidung. Durchführen einer Diskussionsveranstaltung zum Thema «Kleidung - ein Schlüsselelement meines Images und meiner Werte?».

Praxisbeispiele aus dem Schulalltag 

Unterstützende Lernmedien 

Mit anderen Akteuren oder Partnern 

  • Healthy body image : Positives Körperbild entwickeln
  • KonsumGLOBAL : Stadtrundgang zum Thema globale Vernetzung unseres Konsumverhaltens
  • Lokale Akteure: Modegeschäfte, Secondhand-Läden, Sportvereine etc.
Ist es gut, schön, fair, sauber für die Umwelt? Für mich? Für die Anderen? Diese Illustration ermöglicht es, sich über die Auswirkungen seines individuellen Konsums (Ernährung, Kleider, Kommunikation, Hobbies, etc.) Gedanken zu machen. © éducation21 | Illustration: Atelier C, Claudine Etter

doSSIER und Instrumente

weitere informationen

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© éducation21 | Illustration: Atelier C, Claudine Etter